Ursula von der Leyen ist Sprachpanscher des Jahres 2014
Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) hat am 29. August den Sprachpanscher des Jahres 2014 bekannt gegeben. Gewonnen hat diesen Negativ-Preis Ursula von der Leyen. Kritisiert werde die Bundesverteidigungsministerin, anders als ihre Konkurrenten, nicht für eine das übliche „Vermanschen des Deutschen mit dem Englischen zu einem Pidgin-Dialekt namens Denglisch“, so der Verein, sondern für eine fast noch schlimmere Absage an die deutsche Sprache überhaupt: Auf der 50. Münchener Sicherheitskonferenz am 31. Januar 2014 hatte von der Leyen die Delegierten trotz der Anwesenheit von Simultandolmetschern auf Englisch angesprochen (während der gleichfalls anwesende Bundespräsident seine Rede in deutscher Sprache hielt). „Wie soll man bei einem solchen Verhalten von Migranten Deutschtests verlangen, ehe sie einreisen dürfen“, kommentierte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer, „wenn gleichzeitig immer wieder von hochrangigen Politikern verdeutlicht wird, dass die eigentlich wichtige Sprache in Deutschland Englisch ist?“
Schon acht Jahre zuvor hatten die Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache einen anderen CDU-Politiker, den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und heutigen EU-Kommissar Günther Oettinger, aus den gleichen Gründen zum Sprachpanscher des Jahres gewählt. Oettinger hatte öffentlich im Fernsehen erklärt, dass Englisch die Sprache der Wissenschaft und Wirtschaft auch in Deutschland sei und man Deutsch für private Briefe und am Feierabend nutzen könne.
Auf Platz 2 wählten die VDS-Mitglieder das Medienunternehmen ProSieben Sat.1 Media AG („The Voice Kids“, „talk talk talk“).
Platz 3 ging an den Hamburger Modemacher Wolfgang Joop („you are supercute“).
Hintergrund der Aktion
Der Negativ-Preis „Sprachpanscher des Jahres“, ursprünglich „Sprachschuster des Jahres“, wird seit 1997 vom Verein Deutsche Sprache e. V. verliehen und zeichnet Personen oder Institutionen für besondere sprachliche Fehlleistungen aus. Der Verein kritisiert, dass oftmals Anglizismen verwendet werden, obwohl es gebräuchliche deutsche Bezeichnungen dafür gibt.
Sprachpanscher der vergangenen Jahre
- 2013: Duden
- 2012: Andrew Jennings
- 2011: René Obermann
- 2010: Fritz Pleitgen
- 2009: Deutscher Turner-Bund
- 2008: Klaus Wowereit
- 2007: Hartmut Mehdorn
- 2006: Günther Oettinger
- 2005: Prof. Dr. Herbert Beck
- 2004: Markus Schächter
- 2003: Dr. Gerhard Mayer-Vorfelder
- 2002: Dr. Klaus Zumwinkel
- 2001: Wolfgang H. Zocher
- 2000: Prof. Dr. jur. Andreas Heldrich
- 1999: Dr. Johannes Ludewig
- 1998: Ron Sommer
- 1997: Jil Sander*
* Im ersten Jahr hieß die Aktion noch „Sprachschuster des Jahres“; Anmerkung Auf Punkt und Komma.