„Fluchhafen Berlin“ ist Schlagzeile des Jahres 2014
Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) hat am 27. November die Schlagzeile des Jahres 2014 bekannt gegeben. Sieger der Aktion ist die Überschrift „Fluchhafen Berlin“, die u. a. in einem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26. Juni zu lesen war. „Anders als üblich ging die Schlagzeile dieses Mal dem Ereignis voraus“, kommentierte Jury-Sprecher Prof. Dr. Walter Krämer diese Wahl. Schon im Jahr 2012 sei diese Schlagzeile ein Kandidat für den Preis gewesen, allerdings sei erst 2014 die Korrespondenz zwischen Schlagzeile und Ereignis auch für den letzten Zeitungsleser klar geworden.
Auf Platz 2 landete die Hannoversche Allgemeine Zeitung mit dem Artikel „IBAN, die Schreckliche“, in dem es um die Einführung des Sepa-Systems ging.
Platz 3 ging an die Süddeutsche Zeitung mit „Gasputin“, einem Bericht über den Gazprom-Chef A. Miller.
Auch die SZ-Schlagzeilen „Pfusch am Bauch“ (zum Thema Schönheitsoperationen), „Gesichtsverlust“ (über Vollverschleierung) oder „Was Sie noch nie über Sex wissen wollten“ (über moderne Tendenzen der Sozialpädagogik) fanden bei der Jury viele Freunde.
Insgesamt seien bei der Jury 95 Vorschläge eingegangen. Schwerpunkte waren der Fußball und das Nachbarland Frankreich. Bei der Jury beliebte Fußball-Schlagzeilen waren: „Die mit dem Löw tanzt“ (zur Fernsehmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein), „Ein Neuling im Strafraum“ (über Uli Hoeneß) oder „Beckenbauers Verdienste“ (über die Einkommensquellen des deutschen Fußballkaisers). Viel Spaß machte den Juroren auch die Schlagzeile „Der Mythos klebt“ zu den berühmten Panini-Fußballbildern, mit der die Augsburger Allgemeine Zeitung zu WM-Beginn alte Zeiten heraufbeschwor. Gut bewertete Schlagzeilen zu Frankreich waren „Affront National“ (über das Erstarken der Rechten), „Hollande in Not“ oder „Vive la Trance“.
Hintergrund der Aktion
Die vom Verein Deutsche Sprache e. V. gewählte Schlagzeile des Jahres gibt es seit dem Jahr 2010. Die aktuelle Jury besteht neben dem Sprecher Prof. Dr. Walter Krämer aus dem Tübinger Rhetorikprofessor Gert Ueding, den Journalisten Wolf Schneider und Franz Stark sowie den Sprachwissenschaftlern Helmut Glück aus Bamberg und Horst Haider Munske aus Erlangen.
Schlagzeilen der vergangenen Jahre
- 2013: „Yes, we scan!“ (Bild; 10.06.2013)
- 2012: „Politik. Macht. Einsam.“ (Stern; 43/2012)
- 2011: „Brüderle bei Ehrlichkeit ertappt“ (taz; 25.03.2011)
- 2010: „Krieger, denk mal!“ (Zeit; 04.02.2010)