„GroKo“ ist Wort des Jahres 2013
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat am 13. Dezember das Wort des Jahres 2013 bekannt gegeben. Sieger des sprachlichen Jahresrückblicks ist „GroKo“. Das Kurzwort, meist mit dem auffälligen großen „K“ im Wortinneren, steht für die neue „Große Koalition“ und damit für ein Thema, das das Wahljahr beherrscht habe. Das Wort zeige in seinem Anklang an „Kroko“ bzw. „Krokodil“ eine halb spöttische Haltung gegenüber der sehr wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene und habe die Presse bereits zu neuen Bildungen wie GroKo-Deal animiert.
Auch die katholische Kirche habe im Jahr 2013 für sehr viele sprachliche Kreationen gesorgt. So wählte die Jury das Wort „Protz-Bischof“ auf den zweiten Platz – bezogen auf den weit über die Grenzen des Bistums Limburg bekannt gewordenen Franz-Peter Tebartz-van Elst.
Den dritten Platz belegt ein Begriff, der sozusagen als Gegenpol zu Protz und Prunk stehe: die „Armutseinwanderung“. Gemeint sei einerseits die Einwanderung aus Krisengebieten in Afrika nach Europa, andererseits die Migration innerhalb Europas aus Ländern wie Rumänien und Bulgarien, aus denen sich viele Menschen auf die Suche nach einer besseren Zukunft in Deutschland oder einem anderen wohlhabenden Land machen.
Platzierungen 1 bis 10
- GroKo
- Protz-Bischof
- Armutseinwanderung
- Zinsschmelze
- Big Data
- Ausschließeritis
- Generation Sandsack
- Ausländermaut
- falsche Neun
- „Freund hört mit“
Häufigkeit nicht entscheidend
Das Wort des Jahres wurde in diesem Jahr zum 38. Mal bekannt gegeben. Erstmals gekürt wurde es 1971. Seit 1977 wird es jährlich von der GfdS gewählt. Eine Jury bestehend aus dem Hauptvorstand sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern der GfdS sammelt dafür regelmäßig mehrere Tausend Belege aus verschiedenen Medien und Einsendungen von Außenstehenden und wählt kurz vor Jahresende zehn Wörter und Wendungen aus, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben des aktuellen Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben. Für die Auswahl ist weniger die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität entscheidend: Auf diese Weise stellen die Wörter eine sprachliche Jahreschronik dar, ihre Auswahl ist dabei jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.
Wörter der vergangenen Jahre
- 2012: Rettungsroutine
- 2011: Stresstest
- 2010: Wutbürger
- 2009: Abwrackprämie
- 2008: Finanzkrise
- 2007: Klimakatastrophe
- 2006: Fanmeile
- 2005: Bundeskanzlerin
- 2004: Hartz IV
- 2003: Das alte Europa
- 2002: Teuro
- 2001: Der 11. September
- 2000: Schwarzgeldaffäre
- 1999: Millennium
- 1998: Rot-Grün
- 1997: Reformstau
- 1996: Sparpaket
- 1995: Multimedia
- 1994: Superwahljahr
- 1993: Sozialabbau
- 1992: Politikverdrossenheit
- 1991: Besserwessi
- 1990: Die neuen Bundesländer
- 1989: Reisefreiheit
- 1988: Gesundheitsreform
- 1987: Aids, Kondom
- 1986: Tschernobyl
- 1985: Glykol
- 1984: Umweltauto
- 1983: heißer Herbst
- 1982: Ellenbogengesellschaft
- 1981: Nulllösung
- 1980: Rasterfahndung
- 1979: Holocaust
- 1978: konspirative Wohnung
- 1977: Szene
- 1971: aufmüpfig