Sebastian Kurz ist Sprachwahrer des Jahres 2018
Die Deutsche Sprachwelt in Erlangen hat am 19. März anlässlich der Leipziger Buchmesse den Sprachwahrer des Jahres 2018 bekannt gegeben. Gewonnen hat mit weniger als einem Drittel der Stimmen (29,7 Prozent) der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Kanzler Kurz überzeugte durch seine Beredsamkeit. Er verstehe es, mit wohlgesetzten Worten auch schwierige politische Zusammenhänge verständlich darzustellen. Kurz verschaffe sich ohne Geschrei Gehör und wende sich gegen eine Verrohung der Sprache. Als Bundeskanzler setzte er „Deutschklassen“ für Schüler mit mangelhaften Deutschkenntnissen durch. Außerdem habe er dafür gesorgt, dass die Höhe der Sozialleistungen an Asylberechtigte von deren Willen zum Deutschlernen abhängt.
Österreichs Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) verzichtet in seinen Schriftstücken auf das „Binnen‑I“. Verteidigungsminister Mario Kunasek begründete seine Haltung gegenüber der Kronen-Zeitung so: „Feministische Sprachvorgaben zerstören die gewachsene Struktur unserer Muttersprache bis hin zur Unlesbarkeit und Unverständlichkeit“. Die österreichische Bundesregierung entideologisiere auch in anderen Bereichen die Verwaltung und befreie den Sprachgebrauch von Genderismen. „Möge dieser liberale Geist auch in die Stadtverwaltungen und in die Regierung der Bundesrepublik Deutschland einziehen“, wünscht sich die Sprachzeitung.
Auf Platz zwei folgt mit 20,3 Prozent ein weiterer Teil der österreichischen Regierung, nämlich das Bundesministerium für Landesverteidigung.
Hintergrund der Aktion
Seit dem Jahr 2000 wählen die Leser der Deutschen Sprachwelt jährlich den Sprachwahrer des Jahres, um vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Die Deutsche Sprachwelt ist mit rund 80 000 Lesern die größte deutsche Zeitschrift für Sprachpflege und Sprachpolitik. Sie ist Sprachrohr und Plattform einer ständig wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt, und tritt für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache und für ein neues Sprachbewusstsein ein.
Sprachwahrer der vergangenen Jahre
- 2017: Der Postillon
- 2016: Miroslav Klose
- 2015: Sebastian Zidek
- 2014: Johannes Singhammer
- 2013: Deutsche Bahn
- 2012: Frank Plasberg
- 2011: Loriot
- 2010: Peter Ramsauer
- 2009: Karl-Theodor zu Guttenberg
- 2008: Pro Deutsche Welle
- 2007: Porsche AG
- 2006: Edda Moser
- 2005: Stadt Mühlhausen
- 2004: Mathias Döpfner
- 2003: Akademiepräsidenten
- 2002: Reiner Kunze
- 2001: Theodor Ickler
- 2000: Karl-Heinz Requard