Beliebteste Vornamen des Jahres 2020 (Veranstalter: GfdS)

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Beliebteste Vornamen des Jahres 2020 (Veranstalter: GfdS)

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Emilia und Noah liegen vorn

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat am 10. Mai die im Jahr 2020 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen bekannt gegeben. Spitzenreiter sind Emilia bei den Mädchen und Noah bei den Jungen.

Die am häufigsten vergebenen Erstnamen 2020 sind:

Mädchen%*Jungen%*
1. Emilia (4)1,541. Noah (1)1,43
2. Hannah/Hanna (1)1,512. Leon (4)1,34
3. Emma (2)1,503. Paul (3)1,27
4. Sophia/Sofia (5)1,454. Mat(h)eo/Matt(h)eo (13)1,26
5. Mia (3)1,445. Ben (2)1,23
6. Lina (6)1,216. Elias (8)1,17
7. Mila (9)1,197. Finn (10)1,17
8. Ella (8)1,178. Felix (7)1,15
9. Lea/Leah (11)1,129. Henry/Henri (6)1,14
10. Clara/Klara (7)1,1210. Louis/Luis (5)1,14

* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Lautliche Varianten – Hannah/Hanna, Henry/Henri etc. – wurden mitgezählt, doch nur dann mit aufgeführt, wenn sie eine relevante Häufigkeit erreichten; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)

Beliebteste Erstnamen

Auf den ersten Plätzen landeten bei den Mädchen Emilia, Hanna(h) und Emma. Bei den Jungen waren es Noah, Leon und Paul. Die eigentliche Überraschung folgt auf Platz 4 mit Matteo in vier Schreibweisen, der sich von Platz 13 neun Ränge nach vorn katapultiert hat. Solche Sprünge sind in den letzten Jahren selten gewesen. Während bei den Mädchen nach wie vor wenig Bewegung und viel lautliche Monotonie herrscht, sind die Jungennamen dynamischer und lautlich disparater. Mehr Aussagen lassen sich mit Blick auf die Top 20 treffen: Hier bilden sich sogenannte Cluster (Klangmuster) heraus, die sich um Matteo scharen (Mathilda, Theo). Die der Auswertung zugrunde liegenden Standesamtsdaten decken knapp 90 % aller 2020 vergebenen Vornamen ab.

Erstnamen seien laut Gesellschaft eher für den Alltagsgebrauch bestimmt, weitere Vornamen eher der Tradition verpflichtet. Bei den weiblichen Erstnamen ist Emilia die neue Spitzenreiterin, die Hanna, Emma und Mia überholt hat. In absoluten Zahlen seien die Unterschiede aber nicht allzu groß, da immer weniger Neugeborene einen Namen aus den Top Ten tragen. Zwischen Emilia und Hanna besteht nur eine Differenz von 110 Neugeborenen, zu Emma auf Platz 3 sogar nur von 44. Auf den restlichen Plätzen ist nicht viel Bewegung – die zeige sich eher mit Blick auf die Ränge 11 bis 20: Hier ist Mathilda von Platz 20 auf 16 vorgerückt. Bei den Jungen führt Noah weiterhin die Liste an, gefolgt von Leon und Paul. Hier seien die absoluten Differenzen höher: Zwischen Platz 1 und 2 liegen 340 Neugeborene, zwischen Platz 2 und 3 immerhin 238. Der eigentliche Aufsteiger ist Matteo auf Platz 4, der 2019 noch Platz 13 und 2018 Platz 19 einnahm.

Bei den Geschlechterunterschieden verfestige sich weiterhin die Tatsache, dass die zehn beliebtesten Mädchennamen sich deutlich weniger Laute teilen als die kontrastreicheren Jungennamen und dass sie mittlerweile ausnahmslos auf -a enden.

Beliebteste Zweit- und Folgenamen

35 % der Kinder bekommen einen Folgenamen (als Folgenamen werden in der Liste der GfdS all jene Namen bezeichnet, die nicht an erster Position vergeben werden). Hier stagnieren die Spitzenpositionen schon seit Jahren. Nur Emilia sei von Platz 11 zu 7 aufgestiegen. Auch 2020 erweisen sich die drei Mädchennamen Sophie, Marie und Maria als die typischen Folgenamen, die zusammen bereits 15,5 % abdecken, während es bei den Jungen mit Alexander, Maximilian und Elias nur 5,2 % seien. Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeige, dass sowohl Sophie, Marie und Maria als auch Alexander praktisch überall die Spitze der Folgenamenliste besetzen. Es scheine also ein überregional geteiltes Empfinden für typische Zweitnamen zu geben, so die Gesellschaft.

Die Folgenamen scheinen immer weniger von den Vorfahren zu stammen, sondern reine Traditionsnamen zu sein, die ein gewisses Prestige transportieren. Gleicht man die Folge- mit den Erstvornamen ab, falle auf, dass bei den Folgenamen Vollformen und damit deutlich längere Namen – besonders bei den Mädchen – vorherrschen: Maria, Elisabeth und Johanna bei den Folgenamen entsprechen den Erstnamen Mia, Ella und Hanna. Mit Emilia seien die Erstnamen Emma und Mila assoziiert. Bei den Jungen bestehe nicht dieses Verhältnis zwischen Originalform bei den Folgenamen und Kurzform bei den Erstnamen. Auf der anderen Seite weisen zunehmende Überschneidungen zwischen Erst- und Folgenamen darauf hin, dass letztere immer mehr als Wahlmöglichkeit für das Kind vergeben werden. Bei Missfallen könne das Kind später auf den anderen Namen umsteigen.

Hintergrund der Aktion

Seit 1977 veröffentlicht die Gesellschaft für deutsche Sprache jährlich eine Liste mit den in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen. Die Übersicht stützt sich auf die Daten der deutschen Standesämter. Teilgenommen haben diesmal über 700 Standesämter bundesweit, die insgesamt knapp eine Million Einzelnamen meldeten. Damit wurden die Namen von fast 90 % aller im vergangenen Jahr in Deutschland vergebenen Vornamen erfasst, die über 65 000 unterschiedliche Namen erhalten haben.

GfdS | Vornamen

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