Marie und Paul liegen vorn
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat am 2. Mai die im Jahr 2018 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen bekannt gegeben. Spitzenreiter sind Marie bei den Mädchen und Paul bei den Jungen. Neu hinzugekommen sind Johanna und Henry. In den einzelnen Bundesländern treten Besonderheiten bei der Vergabe von Vornamen auf und vor allem die fünf ostdeutschen Länder erweisen sich als besonders innovativ: Hier werden die Trends für die kommenden Jahre erkennbar.
Die am häufigsten vergebenen Vornamen 2018 sind:
| Mädchen | %* | Jungen | %* |
| 1. Marie (1) | 2,61 | 1. Paul (3) | 1,32 |
| 2. Sophie/Sofie (2) | 2,39 | 2. Alexander (2) | 1,30 |
| 3. Maria (3) | 1,67 | 3. Maximilian (1) | 1,29 |
| 4. Sophia/Sofia (4) | 1,46 | 4. Elias (4) | 1,23 |
| 5. Emilia (5) | 1,34 | 5. Ben (7) | 1,17 |
| 6. Emma (6) | 1,25 | 6. Louis/Luis (8) | 1,14 |
| 7. Hannah/Hanna (7) | 1,20 | 7. Leon (7) | 1,09 |
| 8. Mia (9) | 1,15 | 8. Noah (6) | 1,07 |
| 9. Anna (8) | 1,11 | 9. Henry/Henri (12) | 1,03 |
| 10. Johanna (11) | 0,97 | 10. Felix (10) | 0,96 |
* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Erst- und Folgenamen; Schreibvarianten – Sophie/Sofie, Louis/Luis etc. – wurden wie bisher zusammengefasst; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)
Beliebteste Erstnamen
Schon im Vorjahr bildeten Marie, Sophie und Maria die Spitzengruppe der Mädchennamen. Auch die drei Erstplatzierten bei den Jungen sind auf diesen Plätzen wohlbekannt – allerdings in geänderter Reihenfolge: Paul löste Maximilian als Spitzenreiter ab und steht nach 20 Jahren in den Top 10 erstmals auf Platz 1 der Jungennamen. Wieder eingestiegen in die Top 10 ist bei den Mädchen Johanna; Henry dagegen ist hier ein absoluter Neuling und darüber hinaus seit über zehn Jahren der erste anglophone Name – und derzeit der einzige unter den Top 20 bei beiden Geschlechtern!
Die beliebtesten Erstnamen sind Emma und Ben. Zwar sind diese Namen auch auf der Gesamtliste vertreten, aber es zeigt sich, dass einige Namen auf der Liste der Erstnamen keine Chance haben, so fehlen etwa Namen wie Marie und Sophie oder Maximilian und Alexander. Wenn sich hier auch bei den drei Erstplatzierten wenig geändert hat, so gibt es doch auf den weiteren Rängen einige Namen, die nicht unter den Top 10 der Gesamtliste vertreten sind: Das sind Lina, Mila, Ella und Klara bei den Mädchen und Jonas und Lukas bei den Jungen, die jeweils auch in vielen Bundesländern gern als Erstnamen vergeben werden.
Trends der nächsten Jahre
Zwar weisen die größeren Bundesländer wie üblich nur wenige Unterschiede zur gesamtdeutschen Liste auf, doch gerade in den Abweichungen auf den Bundeslandlisten zeigt sich, welche Namen stark im Kommen sind. So finden sich besonders, aber nicht ausschließlich auf den Listen der ost- und norddeutschen Bundesländer viele Namen aus der Großelterngeneration, darunter Mathilda, Frieda, Ida, Greta, Leni und Lina bei den Mädchen sowie Karl, Oskar, Anton, Jakob und Theo bei den Jungen. Hervorzuheben sind Charlotte und Emil: Beide Namen sind in zahlreichen Bundesländern bereits unter den Top 10 vertreten und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie im nächsten Jahr den Sprung in die deutsche Gesamtliste schaffen werden. Auch Mohammed mit seinen zahlreichen Varianten steht in diesem Jahr in gleich drei Bundesländern in der Gesamtliste unter den Top 10: in Bremen, Berlin und im Saarland. Als Erstname ist er noch beliebter: In Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland ist er in der Erstnamenliste unter den Top 10 vertreten.
Im Vergleich der vergangenen Jahre zeigt sich, dass sich Vornamenmoden vor allem von Norden nach Süden und von Osten nach Westen ausbreiten. So finden sich die bisher eher im Norden vergebenen Namen Finn und Henry sowie Ella und ansatzweise Ida mittlerweile auch auf den Listen südlicherer Bundesländer. Im Osten beliebte Namen wie Charlotte, Mathilda und Frieda sowie Karl, Emil und Oskar machen sich inzwischen auch in einigen westlichen Bundesländern auf den vorderen Plätzen bemerkbar.
Hintergrund der Aktion
Seit 1977 veröffentlicht die Gesellschaft für deutsche Sprache jährlich eine Liste mit den in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen. Die Übersicht stützt sich auf die Daten der deutschen Standesämter. Teilgenommen haben diesmal über 700 Standesämter bundesweit, die insgesamt mehr als eine Million Einzelnamen meldeten. Damit wurden die Namen von etwa 90 % aller im vergangenen Jahr in Deutschland vergebenen Vornamen erfasst, die über 65 000 unterschiedliche Namen erhalten haben.