MZ-Radpartie 2022 – mein Erlebnisbericht

In eigener Sache

MZ-Radpartie 2022 – mein Erlebnisbericht

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Lange hatte ich mich schon darauf gefreut, heute war es dann endlich so weit: Die MZ-Radpartie fand wieder statt! MZ steht in diesem Zusammenhang für Mitteldeutsche Zeitung, die regionale Tageszeitung hier in Halle und dem Saalekreis, die dieses Spektakel veranstaltet. 2017, 2018 und 2019 bin ich dort schon mitgeradelt. Die letzten beiden Jahre war die Veranstaltung leider wie so vieles dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. Umso mehr hatte ich mich auf heute gefreut. Es gab wie immer mehrere Touren, deren Starts für unterschiedliche Uhrzeiten angesetzt waren. Ich hatte mich für die 41-km-Tour entschieden und angemeldet, die 10 Uhr auf dem MZ-Gelände starten sollte. Auf dem Weg dorthin, kurz nach dem Bahnhof, sah ich die erste Frau mit dem typischen T‑Shirt mit Aufdruck auf dem Rücken, das man nach der Anmeldung erhält und das einen visuell als Teilnehmer ausweist. Als ich ungefähr auf gleicher Höhe mit der schon etwas älteren Dame war, sagte ich freudig zu ihr: „Eine Mitstreiterin!“, sie daraufhin: „Ach nee … Da waren schon viele.“ Ich habe ihr dann erklärt, dass sie aber für mich die erste erkennbare war, da ich an dem Tag sonst noch niemanden mit einem Radpartie-Shirt gesehen hatte. Von da an fuhren wir gemeinsam weiter, hatten ja denselben Weg, und kurz darauf bekam ich mit, dass auch die beiden Leute, die vor uns fuhren, zu meiner Mitradlerin gehörten: wie sich im Laufe der Fahrt herausstellte, ihr Mann und eine Bekannte. Auf dem MZ-Gelände fragte mich der Mann dann einladend: „Also fahren wir wohl jetzt zusammen?“ Ich hatte mich zwar ursprünglich wieder aufs Alleine-Fahren eingestellt, sagte aber sofort zu. Die Bekannte fragte mich dann, ob sie mal ein Foto von meinem Rad machen dürfe. Das gefiel ihr nämlich sehr gut und sie wollte später mal recherchieren.

Pünktlich 10 Uhr ging es dann endlich los! Unsere Strecke führte uns u. a. am Hufeisensee vorbei, wo wir Strauße sahen. Etwa eine Dreiviertelstunde nach unserem Start meinte ich zu K.: „Können wir mal kurz anhalten?“ Ich wollte ein Foto für meine Streetart-Sammlung machen, hatte da nämlich ein Verkehrszeichen entdeckt, das ich bisher nur aus der Zeitung kannte und leider selbst noch nie zuvor in natura gesehen hatte. Ich habe zwar schon etliche andere dieser Motive des sogenannten Schilder-Phantoms fotografiert, das hier in Halle (Saale) sein Unwesen treibt, was ich mit großer Begeisterung verfolge. Bei dem heute entdeckten Motiv allerdings hatte ich mich immer schon gefragt, wo das wohl zu finden ist. Auf meine Bitte hin meinte K.: „Na klar, dafür machen wir das hier doch.“ Während ich da so stand und mein Foto machte, kamen hinter mir schon die nächsten Radler aus unserer großen Gruppe. Plötzlich hörte ich eine Frau rufen: „Da! Die fotografiert das auch!“, und während sie schon weiterfuhr, rief sie noch, sie fotografiere diese Schilder auch und dass sie das auch noch nicht habe. Ihr männlicher Begleiter rief mir dann noch zu: „Müssen wir uns mal austauschen.“ Es ist so toll, dass es immer wieder Leute gibt, die dieselben Interessen haben, dachte ich mir erfreut. Hier ist übrigens das gute Stück:

Schilder-Guerilla / Streetart: Motiv „Dreikönigstag“ vom Schilder-Phantom in Halle (Saale)

Auf dem Weg zum Getränkepause-Ort haben wir drei – die ältere Dame ist die kleinere 16-km-Strecke gefahren, da sie sich unsere 41 km nicht zugetraut hatte – einen Abstecher zu einer Eisdiele gemacht. Ich habe Erdnuss gewählt: 1,30 Euro die Kugel, normal groß. Auf der Weiterfahrt meinte der Mann, ob wir uns nicht eigentlich duzen wollen – wo wir doch schon ein Eis gemeinsam gegessen haben. Er sei der Heinz, die Bekannte die Kat(h)rin und seine Frau Sibylle (Sybille/Sibille?). Sie erzählten mir dann, dass K. ursprünglich S. kennengelernt hatte und jetzt mit zur Truppe gehöre, die in mehreren Gruppen aktiv sei: Sie wandern, walken, fahren Rad und machen Ausflüge. Heinz meinte, wenn ich Lust hätte, solle ich einfach donnerstags mal mitkommen, da laufen sie immer. Ich so: „Laufen ist eigentlich nicht so meins, ich fahre lieber Rad. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.“ Am Pausenort haben wir etwas gegessen und unsere Unterhaltungen fortgesetzt. Dann ging’s weiter. Ich weiß gar nicht mehr, ob es vor oder nach der Pause war, jedenfalls fuhren wir durch einen schönen ruhigen Ort und ich meinte so: „Schön dörflich.“ (das liebe ich total). Es dauerte nicht lange, da bogen wir nach links ab, wo dann eine wirklich krasse Steigung und ein Schild kamen: „Schieben erlaubt! 😀“ – wovon wir dann wie die meisten Gebrauch machten. Vorbei mit der Idylle. Oben kam dann aber ein Mann auf uns zu und meinte, das Schlimmste hätten wir geschafft, jetzt kämen nur noch zwei Brücken.

Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und die Stimmung allgemein war wie schon die Jahre zuvor wirklich angenehm: ein richtig schönes Miteinander, es war wieder alles super ausgeschildert und organisiert – überall Freiwillige Feuerwehr und Helfer, sodass man sich wirklich sehr gut aufgehoben fühlte. Wenn etwas gewesen wäre, hätte man jederzeit Hilfe bekommen. Und immer wenn wir an diesen Punkten vorbeikamen, wo Helfer saßen/standen, haben wir von unseren Rädern aus „Hallo!“ gesagt und sie haben zurückgegrüßt. So ein schönes Gefühl, das hat man ja nicht oft heute noch. Und unterwegs, v. a. in diesen dörflicheren Gegenden, trafen wir auch immer mal Leute, die uns zuwinkten und lächelten. „Die freuen sich auch. Endlich mal was los hier“, meinte K. Unterwegs wollte K. mal kurz eine Pause machen und etwas trinken. Heinz trank dann auch etwas, nur ich stand wie Falschgeld daneben. K. fragte mich, ob ich gar nichts dabeihätte (nein, ich wollte mir zur Getränkepause etwas holen), und spendierte mir dann ein kleines Wasser – und eine Dusche, denn das Wasser war mit Sprudel. Super Erfrischung – erst von außen und dann von innen.

Als wir einige Stunden später wieder auf dem MZ-Firmengelände angekommen waren und unsere Ansteckpins in Empfang genommen hatten – S. saß schon seit ca. 15 min auf einer Bank, wo sie auf uns wartete – fragte Heinz, ob ich auch noch ein Radler mit ihnen trinke (na klar). Also saßen wir auch dort noch eine Weile zusammen. Das Radler war für mich Premiere: lecker, nicht so herb wie anderes Bier und schön kühl. Beim Fahren hatte der Fahrtwind angenehm gekühlt, aber wenn man stand oder saß, war es doch ganz schön heiß. Die drei haben sich dann nach dem Bier noch ein Eis holen wollen. Also gingen Heinz und K. los. S. und ich blieben am Tisch sitzen und unterhielten uns noch ein wenig. Kurz darauf kamen die beiden zurück – mit leeren Händen: Ich dachte mir so: Nanu? Was ist denn jetzt?! K. meinte dann: „Wir haben es uns anders überlegt.“ und sie erklärten uns, die Kugeln seien da sehr klein gewesen, halb so klein wie die, die wir zum Glück schon gegessen hatten, und sollten jeweils 1,50 Euro kosten. Ich daraufhin: „Bloß gut, dass wir schon ein Eis gegessen haben!“ Während wir da so saßen, blickte Heinz sich um und hielt Ausschau, was er noch essen könnte. K. dann so: „Nachher gibt’s niemanden, der dir noch was kocht, also überleg’s dir.“ Seine Frau S. meinte dann, nachher gebe es noch Erdbeerkuchen. Und eine Weile später, kurz bevor wir aufbrachen, meinte Heinz dann so zu K. und mir: „Ihr könnt ruhig noch mit zu uns kommen zu Kaffee und Kuchen.“ S. meinte dann: „Der Erdbeerkuchen reicht aber nicht.“ Heinz: „Dann kaufen wir noch welchen, hier gibt’s doch was.“ Ich war wirklich total beeindruckt von dieser großen Geste – immerhin hatten wir uns ja gerade erst kennengelernt –, habe mich bedankt, aber gemeint, ich fahre lieber direkt nach Hause. K. meinte auch: „Macht ihr mal. Aber danke.“ Kurz darauf verabschiedeten wir uns und wollen nächstes Jahren wieder zusammen fahren, wenn es sich ergibt. Zum Abschied hat Heinz mich noch umarmt und K. meinte zu mir: „Schön, dass wir uns … dass du uns getroffen hast!“ Und ich habe bestimmt dreimal gesagt: „Es hat richtig Spaß gemacht!“ Obwohl es ja nur ein paar Stunden waren, hat sich der Tag heute wie Urlaub angefühlt.

Ich wollte mir anschließend noch einen Stempel fürs Bonusheft meiner Krankenkasse holen, die solche gesundheitsfördernden Aktivitäten belohnt, und neue MZ-Kugelschreiber, die gut in der Hand liegen und schreiben. Auch Bonbons wurden mir am Stand angeboten. Die fand ich zwar früher schon sehr lecker, hatte ich jetzt aber gar nicht mehr auf dem Schirm – aber liebend gerne mitgenommen, als sie mir schon angeboten wurden. Danach habe ich meine drei Mitradler dann noch mal getroffen, sie fuhren dieselbe Strecke zurück. Ich so, von hinten kommend: „Ich hab meinen Stempel – und noch zwei Kugelschreiber und Bonbons.“ Wir fuhren dann noch bis zum Bahnhof gemeinsam und verabschiedeten uns dort. Dann wirklich. So schloss sich der Kreis: Ungefähr da, wo ich sie am Morgen getroffen hatte, verabschiedeten wir uns am Nachmittag auch wieder voneinander.

MZ-Radpartie | Schilder-Guerilla

Über meinen Blog

Herzlich willkommen auf meinem Blog.

Hier geht es um alles, was Text- und Büchermenschen wie mich interessiert. Neben sprachlichen und kulturellen Themen sowie solchen aus der Welt der Bücher sind das unter anderem das (kreative) Schreiben, Redewendungen und ihre Herkunft, skurrile Schlagzeilen und das eine oder andere unnütze Wissen. Und da immer mal wieder Menschen wissen möchten, wie ich denn eigentlich zu meinem Beruf der Lektorin gekommen bin, werde ich hier auch hin und wieder etwas aus dem Nähkästchen plaudern, um genau solche Fragen zu beantworten.
Außerdem informiere ich über Neuigkeiten aus der Welt der Bits und Bytes, etwa wenn Google mal wieder an seinem Algorithmus schraubt und es neue Rankingfaktoren für Internetseiten gibt.

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