Sprachwahrer des Jahres 2017 gewählt

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Sprachwahrer des Jahres 2017 gewählt

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„Der Postillon“ ist Sprachwahrer des Jahres 2017

Die Deutsche Sprachwelt in Erlangen hat am 14. März anlässlich der Leipziger Buchmesse den Sprachwahrer des Jahres 2017 bekannt gegeben. Gewonnen hat mit knapp der Hälfte der Stimmen (47,2 Prozent) „Der Postillon“. Mit Schlagzeilen wie „Neun von zehn Schülern schreiben ‚Rentner‘ verkehrt herum“ und „Feministinnen fordern Umbenennung von Mannheim in Menschheim“ habe das Satiremagazin innerhalb von zehn Jahren mehr als eine Million Leser gewonnen. Die Redaktion des Satiremagazins verstehe nicht nur ihr Sprachhandwerk, sondern veröffentliche auch sprachkritische Meldungen, mache auf diese Weise auf sprachpolitische Fehlentwicklungen aufmerksam und rege zum Nachdenken über den Sprachgebrauch an. „Der Postillon“ nehme dabei auch die zeitgeistigen Moralhüter und Sprachpolizisten aufs Korn, die mithilfe von Einschüchterung und sozialem Druck Macht ausüben.

Immer wieder werden die Meldungen des Satiremagazins als wahr eingestuft. Auf die Meldung „Aus ‚seid‘ und ‚seit‘ wird einheitlich ‚seidt‘“ sei sogar der Mitteldeutsche Rundfunk hereingefallen. Auch die Forderung von Männerrechtsaktivisten eines „Linguistischen Männerbunds“, aus Geschlechtergerechtigkeit eine männliche „Endung „-er“ („Bäckerer“, „Polizister“) einzuführen, hatten viele für wahr gehalten. Der Erfolg solcher Meldungen zeige vor allem eins: Die Deutschen beschäftigen sich eingehend mit ihrer Sprache. „Der Postillon“ verleihe der Kritik an Fehlentwicklungen eine satirische Stimme und sorge dafür, dass das Sprachbewusstsein fortwährend geschärft wird.

Auf Platz zwei folgt mit 16,1 Prozent die Académie française, die eine Abkehr der französischen Politik von unverständlichen Gender-Schreibweisen eingeleitet habe und Deutschland damit ein Vorbild sei.

Auf dem dritten Platz landete der „unbekannte Deutschlehrer“ (13,4 Prozent). Er stehe stellvertretend für all die Männer und Frauen, denen der Beruf eine Berufung ist, und die sich nicht damit zufrieden geben, Dienst nach Vorschrift zu machen, sondern mit Herzblut Tag für Tag ihre Schüler für die deutsche Sprache zu begeistern versuchen.

Dicht dahinter auf Platz 4 kommt die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann mit 12,1 Prozent. Sie habe in ihrem Land das Experiment beendet, die Schreibschrift abzuschaffen, und sich stattdessen für die Erhaltung dieses Kulturgutes eingesetzt.

Hintergrund der Aktion

Seit dem Jahr 2000 wählen die Leser der Deutschen Sprachwelt jährlich den Sprachwahrer des Jahres, um vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Die Deutsche Sprachwelt ist mit rund 80 000 Lesern die größte deutsche Zeitschrift für Sprachpflege und Sprachpolitik. Sie ist Sprachrohr und Plattform einer ständig wachsenden Bürgerbewegung, die sich um die deutsche Sprache sorgt, und tritt für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache und für ein neues Sprachbewusstsein ein.

Sprachwahrer der vergangenen Jahre

  • 2016: Miroslav Klose
  • 2015: Sebastian Zidek
  • 2014: Johannes Singhammer
  • 2013: Deutsche Bahn
  • 2012: Frank Plasberg
  • 2011: Loriot
  • 2010: Peter Ramsauer
  • 2009: Karl-Theodor zu Guttenberg
  • 2008: Pro Deutsche Welle
  • 2007: Porsche AG
  • 2006: Edda Moser
  • 2005: Stadt Mühlhausen
  • 2004: Mathias Döpfner
  • 2003: Akademiepräsidenten
  • 2002: Reiner Kunze
  • 2001: Theodor Ickler
  • 2000: Karl-Heinz Requard

Deutsche Sprachwelt | Sprachwahrer

Über meinen Blog

Herzlich willkommen auf meinem Blog.

Hier geht es um alles, was Text- und Büchermenschen wie mich interessiert. Neben sprachlichen und kulturellen Themen sowie solchen aus der Welt der Bücher sind das unter anderem das (kreative) Schreiben, Redewendungen und ihre Herkunft, skurrile Schlagzeilen und das eine oder andere unnütze Wissen. Und da immer mal wieder Menschen wissen möchten, wie ich denn eigentlich zu meinem Beruf der Lektorin gekommen bin, werde ich hier auch hin und wieder etwas aus dem Nähkästchen plaudern, um genau solche Fragen zu beantworten.
Außerdem informiere ich über Neuigkeiten aus der Welt der Bits und Bytes, etwa wenn Google mal wieder an seinem Algorithmus schraubt und es neue Rankingfaktoren für Internetseiten gibt.

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