Heute habe ich die Leipziger Buchmesse besucht. Für mich zählt dieses Großereignis zu den Highlights eines jeden Jahres. Einerseits nutze ich die Messe zum Netzwerken, um potenzielle Geschäftspartner anzusprechen und kennenzulernen, andererseits stöbere ich natürlich gern auch als Privatperson. Da ich meist nicht an allen Tagen vor Ort sein kann, arbeite ich mich immer bereits im Vorfeld durch das Ausstellerverzeichnis und das Programm und plane meinen Ausflug: Welche Verlage, Firmen und Personen möchte ich besuchen? In welchen Hallen befinden sich deren Stände? Wie plane ich meine Tour am effizientesten? Mit einem solchen Plan startete ich also auch meinen diesjährigen Messebesuch – ließ mich aber darüber hinaus auch treiben, wohin es mich gerade zog. Denn zu entdecken gibt es bei solch einem großen Fest der Begegnungen und Dialoge schließlich immer etwas Spannendes.
Ein Paradies für Literaturbegeisterte
Vom 27. bis 30. März 2025 öffnete die Leipziger Buchmesse ihre Tore und setzte unter dem Motto „Worte bewegen Welten“ ein kraftvolles Zeichen für die Literatur. Mit über 296 000 Besuchern und 2040 Ausstellern aus 45 Ländern war die Messe einmal mehr ein Highlight im Literaturkalender und hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Liebe zur Literatur und das Interesse der Besucher ungebrochen sind.
Die Leipziger Buchmesse stellte sich auch in diesem Jahr wieder als zentraler Anlaufpunkt für Leser und Autoren dar. Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, unterstrich die Wichtigkeit dieser Plattform: „Der große Zuspruch für die Leipziger Buchmesse zeigt, welch hohen Stellenwert sie für die Verlage hat, um die eigene Marktpräsenz zu stärken. Hier können sie ihre Autorinnen und Autoren dem begeisterten Publikum vorstellen.“ Astrid Böhmisch, Direktorin der Leipziger Buchmesse, ergänzte, die Buchmesse schaffe einen Ort für den Austausch von Ideen und Perspektiven und bringe Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammen.

Ein besonders spannendes neues Format war die Audiowelt. In Reaktion auf den Boom der Hörbücher und Podcasts wurden stimmgewaltige Sprecher und Autoren live präsentiert. Besucher hatten die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre exklusive Hörproben zu genießen und sich mit den neuesten Trends des Genres Audio vertraut zu machen.
„Leipzig liest“ – ein Lesefest der Superlative
Parallel zur Buchmesse fand mit „Leipzig liest“ auch dieses Jahr wieder das größte Lesefest Europas statt. Mit etwa 2800 Veranstaltungen an über 330 Leseorten hatten die Besucher die Chance, mit international bekannten Schriftstellern wie den Nobelpreisträgerinnen Olga Tokarczuk und Swetlana Alexijewitsch zu interagieren. Ein ganz besonderes Highlight waren die seit Jahren beliebten deutschen Autoren, die in lebendigen Diskussionen ihre Werke präsentierten und mit dem Publikum in den Dialog traten.
Norwegen als Gastland
Das Gastland Norwegen stellte unter dem Motto „Traum im Frühling“ fast 50 Autoren vor und bot ein umfassendes Programm, das von zeitgenössischer Literatur über Sachbücher bis hin zu Kinder- und Jugendliteratur, norwegischen Kriminalromanen (Nordic Noir) und Sámi-Literatur reichte. Prominente Schriftsteller wie Karl Ove Knausgård und Maja Lunde erweiterten den literarischen Horizont.
Preisverleihungen: Auszeichnungen für herausragende Werke
Ein Höhepunkt war wie in jedem Jahr die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. Am 27. März wurden Kristine Bilkau, Irina Rastorgueva und Thomas Weiler für ihre bemerkenswerten literarischen Leistungen ausgezeichnet. Erstmals verliehen wurde der neu ins Leben gerufene deutsch-französische Franz-Hessel-Preis. Er prämiert zeitgenössische Literatur, die jeweils im Nachbarland noch wenig bekannt ist.
Vielfalt für junge Leser
Die Buchmesse 2025 bot auch ein beeindruckendes Angebot für Kinder und Jugendliche. Mit erweitertem Kinder- und Jugendbuchprogramm, der Manga-Comic-Con und einem breiten Spektrum an Workshops auf dem JugendCampus UVERSE wurde gezielt jüngeren Lesern und Messebesuchern etwas geboten.
Gesellschaftliche Debatten: Die Buchmesse als Forum
Die Leipziger Buchmesse war nicht nur ein Ort des Lesens, sondern auch ein Forum für wichtige gesellschaftliche Themen. Im Forum Offene Gesellschaft wurde über demokratische Werte diskutiert, während die Ukraine mit ihrem Stand auf die Herausforderungen des Krieges aufmerksam machte. Zudem bot das Forum Mensch & KI: Schöne neue Welt? spannende Einblicke in die Diskussionen rund um die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Literatur.
Nach der Messe ist vor der Messe

Mit einem großen Schwung Lektüre, zahlreichen spannenden Eindrücken sowie einigen Informationsmaterialien und Werbegeschenken ging es für mich am Nachmittag wieder zurück. Die Erinnerungen an die zahlreichen Begegnungen und intensiven Gespräche (sowie das Gefühl der gut 10 300 Schritte in den Fußsohlen 😄) werden noch lange nachwirken.
Die nächste Leipziger Buchmesse wird vom 19. bis 22. März 2026 stattfinden. Wer also bislang noch nicht dabei sein konnte, sich aber einmal selbst ein Bild vor Ort machen und ins Bücher-Paradies abtauchen möchte, der sollte sich diesen Termin bereits jetzt im Kalender notieren (das gilt natürlich auch für alle anderen Interessierten).