Wort des Jahres 2021 gewählt

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Wort des Jahres 2021 gewählt

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„Wellenbrecher“ ist Wort des Jahres 2021

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat am 3. Dezember das Wort des Jahres 2021 bekannt gegeben. Sieger des sprachlichen Jahresrückblicks ist „Wellenbrecher“. Das Wort stehe laut Jury für alle Maßnahmen, die getroffen wurden und werden, um die 4. Corona-Welle zu brechen. Das aus Küstenschutz und Schiffbau bekannte Wort habe durch das auch 2021 beherrschende Thema – die Corona-Pandemie – eine Reihe von neuen Bedeutungen angenommen. Es stand unter anderem für Maßnahmen gegen Covid-19, für den Zeitraum, in dem solche Maßnahmen gelten sollen, und auch für eine Person, die sich nach ihnen richtet („Werden Sie zum Wellenbrecher!“). Übertragene Verwendungsweisen wie diese seien aus sprachwissenschaftlicher Sicht jahrestypisch: Ob diese langfristig in unserem Wortschatz bleiben werden, hänge wesentlich davon ab, ob es uns gelingt, die Pandemie nachhaltig einzudämmen, so die GfdS.

Auf den zweiten Platz wählte die Jury „SolidAHRität“ und nimmt mit dieser besonderen Schreibweise auf die Flutkatastrophe in West­deutschland, besonders im Ahrtal, Bezug. Die Wortkreuzung aus Solidarität und dem Flussnamen Ahr sei ursprünglich der Name einer Hilfsaktion für hochwassergeschädigte Winzer gewesen, darüber hinaus aber auch kennzeichnend für die große Hilfsbereitschaft geworden, die sich in Form von Spenden und tätiger Unterstützung weit über die betroffene Region hinaus gezeigt hatte.

Den dritten Platz belegte „Pflexit“, das nach dem Vorbild von Grexit, Brexit, Polexit usw. aus Pflege und Exit gebildet und somit gleichfalls eine Wortkreuzung sei. Der Begriff habe im sogenannten Pflegenotstand einen ernsten Hintergrund: Immer öfter verlassen Pflegekräfte, meist wegen harter Arbeitsbedingungen und/oder schlechter Bezahlung, ihren Beruf. Der Pflegeausstieg könnte zu einem ernsten gesellschaftlichen Problem werden.

Platzierungen 1 bis 10

  1. Wellenbrecher
  2. SolidAHRität
  3. Pflexit
  4. Impfpflicht
  5. Ampelparteien
  6. Lockdown-Kinder
  7. Booster
  8. freitesten
  9. Triell
  10. fünf nach zwölf


Dass fünf von zehn Wörtern der Liste einen direkten Corona-Bezug haben, rückt deutlicher als jede Einzelplatzierung in den Blick, wie stark auch das Jahr 2021 von der Pandemie geprägt war.

Häufigkeit nicht entscheidend

Das Wort des Jahres wurde in diesem Jahr zum 46. Mal bekannt gegeben. Erstmals gekürt wurde es 1971. Seit 1977 wird es jährlich von der GfdS gewählt. Eine Jury bestehend aus dem Hauptvorstand sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern der GfdS sammelt dafür regelmäßig mehrere Tausend Belege aus verschiedenen Medien und Einsendungen von Außenstehenden und wählt kurz vor Jahresende zehn Wörter und Wendungen aus, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben des aktuellen Jahres sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben. Für die Auswahl ist weniger die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität entscheidend: Auf diese Weise stellen die Wörter eine sprachliche Jahreschronik dar, ihre Auswahl ist dabei jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.

Wörter der vergangenen Jahre

  • 2020 Corona-Pandemie
  • 2019 Respektrente
  • 2018 Heißzeit
  • 2017 Jamaika-Aus
  • 2016 postfaktisch
  • 2015 Flüchtlinge
  • 2014 Lichtgrenze
  • 2013: GroKo
  • 2012: Rettungsroutine
  • 2011: Stresstest
  • 2010: Wutbürger
  • 2009: Abwrackprämie
  • 2008: Finanzkrise
  • 2007: Klimakatastrophe
  • 2006: Fanmeile
  • 2005: Bundeskanzlerin
  • 2004: Hartz IV
  • 2003: Das alte Europa
  • 2002: Teuro
  • 2001: Der 11. September
  • 2000: Schwarzgeldaffäre
  • 1999: Millennium
  • 1998: Rot-Grün
  • 1997: Reformstau
  • 1996: Sparpaket
  • 1995: Multimedia
  • 1994: Superwahljahr
  • 1993: Sozialabbau
  • 1992: Politikverdrossenheit
  • 1991: Besserwessi
  • 1990: Die neuen Bundesländer
  • 1989: Reisefreiheit
  • 1988: Gesundheitsreform
  • 1987: Aids, Kondom
  • 1986: Tschernobyl
  • 1985: Glykol
  • 1984: Umweltauto
  • 1983: heißer Herbst
  • 1982: Ellenbogengesellschaft
  • 1981: Nulllösung
  • 1980: Rasterfahndung
  • 1979: Holocaust
  • 1978: konspirative Wohnung
  • 1977: Szene
  • 1971: aufmüpfig

GfdS | Wort

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