Marie und Maximilian liegen vorn
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat am 3. Mai die im Jahr 2017 in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen bekannt gegeben. Demnach beweisen Nord- und Ostdeutsche Individualität bei der Vergabe von Vornamen und ältere Namen aus Großmutters Zeiten kommen auf die Liste.
Die am häufigsten vergebenen Vornamen 2017 sind:
| Mädchen | %* | Jungen | %* |
| 1. Marie (1) | 2,68 | 1. Maximilian (3) | 1,40 |
| 2. Sophie/Sofie (2) | 2,60 | 2. Alexander (2) | 1,38 |
| 3. Maria (4) | 1,67 | 3. Paul (4) | 1,37 |
| 4. Sophia/Sofia (3) | 1,62 | 4. Elias (1) | 1,28 |
| 5. Emilia (6) | 1,40 | 5. Ben (7) | 1,24 |
| 6. Emma (5) | 1,34 | 6. Noah (9) | 1,14 |
| 7. Hannah/Hanna (9) | 1,23 | 7. Leon (5) | 1,12 |
| 8. Anna (8) | 1,14 | 8. Louis/Luis (6) | 1,11 |
| 9. Mia (7) | 1,13 | 9. Jonas (8) | 1,02 |
| 10. Luisa/Louisa (11) | 0,98 | 10. Felix (12) | 1,01 |
* Anteil an allen vergebenen weiblichen bzw. männlichen Vornamen
(Erst- und Folgenamen; Schreibvarianten – Sophie/Sofie, Louis/Luis etc. – wurden wie bisher zusammengefasst; die Platzierung des Vorjahres steht in Klammern)
Beliebteste Erstnamen
Wie im Vorjahr ist Marie Erstplatzierte bei den Mädchen und hat ihren bislang knappen Vorsprung vor Sophie weiter ausgebaut. Bei den Jungen hat Maximilian Elias von der Spitzenposition verdrängt und steht damit zum wiederholten Mal auf dieser Position. Neu in den Top 10 sind Luisa und Felix, die Johanna und Luca verdrängt haben.
Vergleich der einzelnen Regionen
Laut GfdS haben Nord- und Süddeutsche ebenso unterschiedliche Präferenzen bei den Vornamen ihrer Kinder wie Ost- und Westdeutsche. Besonders im Nord-Süd-Vergleich ist die traditionelle Namensgebung im Süden mit Maria, Anna, Lea, Maximilian, Lukas und Jakob erkennbar, im Norden ist sie nordisch-nüchterner geprägt mit Finn, Emil, Ida, Lina und Frieda. Im Osten wendet man sich nach der anglo- und frankophonen Welle der 1990er wieder Großmutters Zeiten zu und vergibt vermehrt alte Namen, etwa Oskar, Karl, Emil, Friedrich sowie Charlotte, Klara, Mathilda, Helene und Ella. Die Westliste weist dagegen starke Gemeinsamkeiten mit der Gesamtliste auf und nur wenige Namen stechen hervor, darunter Joseph, Johannes, Mila, Katharina und Lina.
Entwicklung der deutschen Vornamenlandschaft
Der Trend geht laut GfdS weiterhin in Richtung kurzer, androgyner Namen. Mit Ausnahme von Maximilian und Alexander, die im Alltag allerdings oft als Kurzformen Max(i) und Alex begegnen, sind die Namen der Top 10 vergleichsweise kurz. Sowohl bei Mädchen- als auch bei Jungennamen sind Konsonantenhäufungen wie in Brigitte oder Gerhard nur selten anzutreffen, dem gegenüber steht ein Reichtum an sogenannten Hiaten, dem Zusammentreffen mehrerer Vokale in verschiedenen Sprechsilben, z. B. bei Luis und Elias. Teils bestehen die Namen aus kaum mehr als dem Hiat, wie bei Mia und Noah. Auf einem kurzen Namen ballt sich also durch den Einsatz vieler Vokale und verhältnismäßig weniger Konsonanten eine hohe Klangfülle. Dadurch wirken die Jungen- und Mädchennamen weicher und androgyner – die Geschlechter nähern sich einander in der Namengebung immer weiter an und Gender wird abgeschwächt.
Hintergrund der Aktion
Seit 1977 veröffentlicht die Gesellschaft für deutsche Sprache jährlich eine Liste mit den in Deutschland am häufigsten vergebenen Vornamen. Die Übersicht stützt sich auf die Daten der deutschen Standesämter. Teilgenommen haben diesmal ca. 700 Standesämter bundesweit, die insgesamt knapp 1 000 000 Einzelnamen meldeten. Damit wurden die Namen von fast 90 % aller im vergangenen Jahr in Deutschland vergebenen Vornamen erfasst, die über 65 000 unterschiedliche Namen erhalten haben. Erstmals basieren die Daten der GfdS nicht mehr auf Tendenz-Befunden, sondern auf den tatsächlichen Vergabezahlen. Bislang konnten die Standesämter die Namen nur ohne Angabe der Position übermitteln; eine Überarbeitung der Software hat nun dazu geführt, dass die Positionslisten auf eine wissenschaftliche und repräsentative Basis gestellt werden können.