Jugendwort des Jahres 2024 gewählt

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Jugendwort des Jahres 2024 gewählt

Jugendwort des Jahres 2024 gewählt: Aura

„Aura“ ist Jugendwort des Jahres 2024

Der Langenscheidt-Verlag in Stuttgart hat am 19. Oktober und damit bereits zum zweiten Mal vor jungem Publikum im Rahmen der Frankfurter Buchmesse das Jugendwort des Jahres 2024 bekannt gegeben. „Aura“ konnte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung gegen „Talahon“ (Platz 2) und „Schere“ (Platz 3) behaupten. In der letzten und entscheidenden Phase der Abstimmung war die Zahl der Einreichungen um elf Prozent gestiegen.

„Das gesteigerte Engagement in diesem Jahr zeigt, wie sehr das Interesse und die aktive Mitgestaltung der jungen Menschen an ihrer eigenen Sprache zunimmt“, freut sich Patricia Kunth, Marketing-Managerin bei PONS Langenscheidt und Projektleiterin der Jugendwort-Kampagne. Für Nikolas Hoenig, Head of Marketing, steht daher fest: „Es war eine richtige Entscheidung, die Wahl in die Hände der Jugendlichen zu geben.“

„Aura“ – was viele Erwachsene eher aus dem esoterischen Sprachgebrauch kennen, wurde 2020 erstmals in einem neuen Kontext erwähnt. Die New York Times schrieb damals über den niederländischen Fußballer Virgil Van Dijk und in Anlehnung an einen bekannten Werbeslogan eines Kreditkartenunternehmens: „Solutions Are Expensive. An Aura Is Priceless“. Daraufhin wurde „Aura“ zu einem geflügelten Wort im Sport.
In der aktuellen Jugendsprache werde der Begriff häufig scherzhaft verwendet, insbesondere wenn es um die Ausstrahlung einer Person geht oder um den Eindruck, den eine Person auf andere macht: „Ich dachte, es gibt keine Stufe mehr, und bin gestolpert – minus 50 Aura!“

In diesem Jahr habe der Begriff „Talahon“ im Verlauf der Abstimmung für Diskussionen in zahlreichen Medien gesorgt. Langenscheidt habe die Debatte vor allem in den sozialen Medien genau verfolgt und beschlossen, dass zum Zeitpunkt der Auswertung keine eindeutig negative Konnotation vorlag, da sich auch die angesprochene Gruppe selbst (junge Männer mit stereotypischer Optik) scherzhaft ohne diskriminierende Bedeutung gegenseitig so bezeichnen. Der Begriff, aus dem Arabischen abgeleitet, sei daher im Rennen geblieben und ist nun auf dem zweiten Platz gelandet. Ursprünglich bedeute das Wort „Komm her“ und werde von und für junge Männer mit stereotypen Merkmalen oder Verhaltensweisen genutzt. So gelte die gefälschte Gucci-Tasche als ein typisches Erkennungsmerkmal.

„Schere“ oder „die Schere heben“ stamme aus der Gaming-Welt und drücke ein Schuldeingeständnis oder Bekenntnis aus, zum Beispiel: „Gestern Fortnite gespielt, aber musste die Schere heben“.

Auch „Alexa“ kann Jugendsprache

Wie Langenscheidt mitteilt, könne auch der virtuelle Sprachassistent „Alexa“ inzwischen Jugendsprache. Interessierte könnten beispielsweise fragen: „Alexa, was ist das Jugendwort 2024?“ und bekämen das Gewinnerwort dann auch erklärt. Dies funktioniere auf allen „Alexa“-fähigen Geräten. Durch die Aufforderung „Alexa, erklär mir Jugendsprache“ werde außerdem die Erklärung eines zufälligen Begriffs aus dem Jugendsprech geliefert, die auch ältere Generationen verstehen können.

Ausblick auf die Wahl zum Jugendwort des Jahres 2025

  • 29.05.–17.07.2025: Sammlung von Vorschlägen
  • 18.07.–28.07.2025: Auswertung der Vorschläge
  • 29.07.–02.09.2025: Start Abstimmung der Top 10
  • 03.09.–08.09.2025: Auswertung Abstimmung der Top 10
  • 09.09.–07.10.2025: Start Abstimmung der Top 3
  • 08.10.–17.10.2025: Auswertung Abstimmung der Top 3
  • 18.10.2025: Verkündung des Gewinnerwortes

Jugendliche wählen selbst

Die Wahl zum Jugendwort des Jahres fand in diesem Jahr zum 16. Mal statt. Die Beteiligung lag diesmal erneut im hohen sechsstelligen Bereich. Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres. Viele Begriffe sind seitdem generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen, beispielsweise „YOLO“* (2012), „Babo“ (2013) oder „cringe“ (2021). Ursprünglich war das Jugendwort des Jahres noch von einer Jury bestimmt worden; seit 2020 können Jugendliche ihre Vorschläge beim Langenscheidt-Verlag selbst einreichen und ihren Favoriten wählen. So soll gewährleistet werden, dass alle Wörter zum aktiven Sprachgebrauch der 11- bis 20-Jährigen gehören. Ein Gremium des Verlags PONS Langenscheidt achtet lediglich darauf, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden. So sind unter anderem Vorschläge mit beleidigendem, rassistischem, sexistischem und homophobem Bezug nicht zulässig.

Jugendwörter der vergangenen Jahre

  • 2023: goofy
  • 2022: smash
  • 2021: cringe
  • 2020: lost
  • 2019: –**
  • 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau
  • 2017: I bims
  • 2016: fly sein
  • 2015: Smombie
  • 2014 Läuft bei dir
  • 2013: Babo
  • 2012: YOLO
  • 2011: Swag
  • 2010: Niveaulimbo
  • 2009: hartzen
  • 2008: Gammel­fleisch­party

* Manchmal findet sich auch die Schreibweise „Yolo“ (Anmerkung Auf Punkt und Komma).

** Im Jahr 2019 fand keine Wahl statt (Anmerkung Auf Punkt und Komma).

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