3000 neue Wörter – 29. Duden-Auflage erschienen

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3000 neue Wörter – 29. Duden-Auflage erschienen

Duden veröffentlicht 29. Auflage mit 3000 neuen Wörtern

Sprache verändert sich – so weit, so bekannt. Kein Wunder also, dass auch der Duden, das Standardwerk der deutschen Rechtschreibung, aktuelle Trends abbilden will. Nach einer Pause von vier Jahren ist es nun wieder so weit: Am 20. August ist die 29. Auflage des Rechtschreibdudens und damit eine umfassend bearbeitete und erweiterte Version des Wörterbuchs erschienen. Enthalten sind 3000 neue Wörter und auch bereits alle Schreibweisen, die seit diesem Sommer nach dem gültigen Amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung zulässig sind. Dazu zählen etwa die Neuerungen im Bereich der Anglizismen („gefakt“ bzw. „gefaked“, „Last-minute-Angebot“ bzw. „Last-Minute-Angebot“), die Regeln zur Zeichensetzung, welche vollständig neu strukturiert und vereinfacht wurden, sowie die Regel, dass das Komma vor einem erweiterten Infinitiv wieder für alle verbindlich ist. Aktuell sind insgesamt 151.000 Stichwörter im Nachschlagewerk zu finden.

Wer auf dem aktuellen Stand der Sprache sein und alle Wörter richtig schreiben will, für den ist der Duden unerlässlich. Der neue Band sei aber nicht nur ein Leitfaden für die korrekte Rechtschreibung, sondern trage auch den jüngsten Entwicklungen im Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache Rechnung. So sei der deutsche Wortschatz in den vergangenen Jahren vor allem in den Bereichen Technik, Klima/Umwelt, Gesundheit/Ernährung und Politik/Wirtschaft gewachsen. Neben der Coronapandemie hätten auch die wirtschaftlichen und politischen Krisen der letzten Jahre Eingang ins Wörterbuch gefunden.
„Der Duden ist Spiegel seiner Zeit. Diese Wörter sagen etwas darüber aus, was in den letzten drei bis vier Jahren passiert ist“, sagte Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum der Deutschen Presse-Agentur. Kunkel-Razum fasste die größten Sprachveränderungen der vergangenen Jahre zugespitzt in drei Kategorien zusammen: Krise (u. a. „Antigenschnelltest“ und „Coronaleugner/-in“), Krieg (u. a. „Entlastungspaket“ und „Gasmangellage“) und Kochen (u. a. „Fleischersatz“ und „Kontaktgrill“).

300 Wörter gestrichen

Neben neu aufgenommenen Wörtern seien auch nur noch selten benutzte Wörter oder nach der Neufassung des Amtlichen Regelwerks nicht mehr zulässige Schreibweisen wie „Tunfisch“ und „Spagetti“ gestrichen worden. Diesmal habe es 300 Wörter getroffen. Eine ausführliche Auswahl aus beiden Kategorien finden Sie am Ende dieses Artikels.

„Das Streichen fällt viel schwerer als die Aufnahme von Wörtern“, so Kunkel-Razum. Es sei schwieriger nachzuweisen, dass ein Wort nur noch selten verwendet wird als umgekehrt. Manchmal würden Streichungen auch rückgängig gemacht wie im Fall des Wortes „Hackenporsche“ (scherzhaft für einen Einkaufsroller). Dieses fehlte im letzten Duden und erlebe nun ein Comeback. „Wir haben Beschwerden bekommen, dass das Wort gestrichen wurde“, so die Leiterin der Duden-Redaktion.

Duden-Empfehlungen und Querverweise

Sind für ein Wort mehrere Schreibvarianten zulässig, biete der neue Duden – wie bereits bisher und auch in der Online-Ausgabe üblich – gelb unterlegte Empfehlungen an. Diese sollen den Wörterbuchnutzern ganz praxisnah zu schnellen, unkomplizierten Entscheidungen verhelfen. Die Empfehlungen der Dudenredaktion, so heißt es weiter, würden vor allem auf der Häufigkeit des Vorkommens, also dem tatsächlichen Gebrauch im Sprachalltag, gründen.

Auch die alphabetisch angeordneten Regeln zur Rechtschreibung und Zeichensetzung, die rund 150 Seiten umfassen, seien überarbeitet worden. Vom Wörterverzeichnis aus werde immer wieder darauf verwiesen, um zu erklären, auf welcher Regel eine bestimmte Schreibung fußt. Außerdem gebe es Hinweise zur formalen Gestaltung von Texten und E‑Mails und zur Korrektur von Texten.

Neue Wörter im Duden (Auswahl)

  • Affenpocken
  • Ambiguitätstoleranz
  • Ampelregierung
  • Astronautennahrung
  • Audioinhalt
  • Awareness
  • B‑Promi
  • Balkonkraftwerk
  • Barfußschuh
  • Bauchmensch
  • Baumbestattung
  • Beitrittsperspektive
  • Blühstreifen
  • Bondage
  • Catcalling
  • ChatGPT ®
  • Coronainfektion
  • Coronakrise
  • Coronaleugner/-in
  • Coronapandemie
  • Dampfgarer
  • Deutschland-Ticket ® / Deutschlandticket
  • diskussionslos
  • Distanzunterricht
  • Dürresommer
  • Duschtasse
  • Einreisebeschränkung
  • Entlastungspaket
  • Erzählcafé
  • Ethereum ®
  • Extremwetterereignis
  • Fahrstuhlmusik
  • Falschbehauptung
  • Fleischersatz
  • Flüssiggasterminal
  • Fördermittelbescheid
  • framen
  • Frugalist/-in
  • Gästefan
  • Gasumlage
  • Gedankenkarussell
  • Gemüsekiste
  • Ghosting
  • Gojibeere
  • Granola
  • Hackenporsche
  • Handyticket
  • Heizungsgesetz
  • Hitzewallung
  • Hundetagesstätte
  • Hyaluron
  • Hyperloop ®
  • Impfnachweis
  • Impfzertifikat
  • Infektionsschutzgesetz
  • Infotafel
  • Intimbehaarung
  • Inzidenz
  • Jännerloch
  • Jobtitel
  • Kaffeevollautomat
  • Kiesgarten
  • Kindergrundsicherung
  • klimagerecht
  • Klimagerechtigkeit
  • Klimakleber/-in
  • Kochbox
  • Kontaktgrill
  • Ladeschale
  • Lichtverschmutzung
  • Lieblingsmensch
  • Lieferkettengesetz
  • Line-up
  • LNG-Terminal
  • matchen
  • meinungsstark
  • Merkliste
  • Mietenstopp
  • Mindset/Mind-Set
  • mitmeinen
  • Mocktail
  • nerdig
  • Neun-Euro-Ticket
  • Neurodiversität
  • NFT
  • nubbeln
  • Nutri-Score ® /Nutriscore
  • Nutzerprofil
  • Onsen-Ei
  • OpenAI ®
  • Opferperspektive
  • Ortskraft
  • Ottifant ®
  • pampern
  • Pflichtfeld
  • Präsenzveranstaltung
  • Preisdeckel
  • Prompt
  • QAnon
  • Quasimonopol
  • Quetschie
  • Rasengitterstein
  • Räuchertofu
  • Regenbogenfahne
  • Reiskocher
  • Russlandsanktion
  • Salsiccia
  • Schwiegerfamilie
  • Selbstfürsorge
  • Siebträgermaschine
  • Sprachmodell
  • Sushireis
  • Tahin
  • Tauchroboter
  • TikTok ® /Tiktok
  • Tintenfraß
  • Trash-TV
  • Träumchen
  • Triggerwarnung
  • Übergewinnsteuer
  • Ukrainekrieg
  • Upskirting
  • Verschwörungsmythos
  • Virusvariante
  • Vlog
  • Vogelschiss
  • Vorkrisenniveau
  • vulnerabel
  • Wallbox
  • Wechselunterricht
  • Werbetracking
  • Wokeness
  • X‑Account
  • Yogini
  • Zuwanderungsgeschichte
  • Zwei-Prozent-Ziel/Zweiprozentziel
  • Zweinutzungshuhn

 

Was nicht mehr im Duden steht (Auswahl)

  • Ansucher/-in
  • ausgemugelt
  • barattieren
  • bedünken
  • beeifern, sich
  • Bordürenkleid
  • bequemlich
  • Bildschirmlexikon
  • Dampfradio
  • de dato
  • defraudieren
  • einkampfern
  • einteigen
  • Entamtung
  • ertöten
  • fletschern
  • geeignetenorts
  • Haushaltungswesen
  • hieneben
  • Juckergeschirr
  • Kadmiumlegierung
  • Kaneelblume
  • Knaupelknochen
  • koldern
  • kunststoffverleimt
  • Lassheit
  • Lombardliste
  • Luftschiffer
  • philippisch
  • Präkordialangst
  • Rationalisator
  • Saumsal
  • Sühnerichter, Sühnerichterin
  • Spar- und Darlehenskasse
  • Speckhals
  • Tunfisch (Schreibvariante)
  • UMTS-Handy
  • vertwittern, sich
  • Wellensalat

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