„Cringe“ ist Jugendwort des Jahres 2021
Der Langenscheidt-Verlag in Stuttgart hat am 25. Oktober das Jugendwort des Jahres 2021 bekannt gegeben. Mit 42 Prozent der Stimmen konnte sich „Cringe“ gegen „sus“ (32 Prozent) und „sheesh“ (26 Prozent) durchsetzen. Insgesamt hatten sich an der von Langenscheidt initiierten Wahl seit dem 14. Juni rund 1,2 Millionen Jugendliche beteiligt.
Als „cringe“ wird das Gefühl von Fremdscham bezeichnet; wörtlich übersetzt bedeutet es „zusammenzucken“ oder „erschaudern“. Eine peinliche Situation werde daher als „cringy“ bezeichnet. „Der Begriff gehört zum aktiven Sprachgebrauch der 10- bis 20-Jährigen“, erklärt Sarah Bartl, die die Online-Kampagne verantwortet hat. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass „cringe“ im vergangenen Jahr bereits Platz zwei belegt hatte.
Platz 2 ging in diesem Jahr an „sus“. Die Abkürzung für „suspekt“ oder das Englische „suspect“ werde genutzt, wenn etwas „verdächtig“ erscheint.
Platz 3 belegte mit „sheesh“ ein Ausdruck, der Erstaunen ausdrücken soll. Verwendet werde das Wort entweder vor oder nach einem Satz, um das Gesagte zu dramatisieren.
Platzierungen 1 bis 10
(in alphabetischer Reihenfolge)
- „akkurat“ – stimmt genau
- „cringe“ – peinlich, Fremdscham
- „Digga“/„Diggah“ – Freund, Kumpel
- „Es ist Mittwoch meine Kerle“ (Meme)
- „Geringverdiener“ – scherzhaft für Verlierer
- „papatastisch“ – fantastisch, schön
- „same“ – Zustimmung signalisierend
- „sheesh“ – Ausdruck des Erstaunens
- „sus“ – verdächtig
- „wild“/„wyld“– krass
Jugendliche wählen selbst
Die Wahl zum Jugendwort des Jahres fand in diesem Jahr zum 13. Mal statt. Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres. Viele Begriffe sind seitdem generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen, beispielsweise „YOLO“* (2012), „Babo“ (2013) oder „lost“ (2020). Ursprünglich war das Jugendwort des Jahres noch von einer Jury bestimmt worden; seit 2020 können Jugendliche ihre Vorschläge beim Langenscheidt-Verlag selbst einreichen und ihren Favoriten wählen. So soll gewährleistet werden, dass alle Wörter zum aktiven Sprachgebrauch der 11- bis 20-Jährigen gehören. Ein Gremium des Verlags PONS Langenscheidt achtet lediglich darauf, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden. So sind unter anderem Vorschläge mit beleidigendem, rassistischem, sexistischem und homophobem Bezug nicht zulässig.
Jugendwörter der vergangenen Jahre
- 2020: lost
- 2019: –**
- 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau
- 2017: I bims
- 2016: fly sein
- 2015: Smombie
- 2014 Läuft bei dir
- 2013: Babo
- 2012: YOLO
- 2011: Swag
- 2010: Niveaulimbo
- 2009: hartzen
- 2008: Gammelfleischparty
* Manchmal findet sich auch die Schreibweise „Yolo“ (Anmerkung Auf Punkt und Komma).
** Im Jahr 2019 fand keine Wahl statt (Anmerkung Auf Punkt und Komma).