„Lost“ ist Jugendwort des Jahres 2020
Der Langenscheidt-Verlag in Stuttgart hat am 15. Oktober das Jugendwort des Jahres 2020 bekannt gegeben. Gewonnen hat der Begriff „lost“.
Wörtlich bedeutet das englische „lost“ ins Deutsche übersetzt „verloren“. In der Jugendsprache sei damit jemand gemeint, der ahnungslos, unsicher oder unentschlossen ist. „Mit ‚lost’ ist in diesem Jahr ein Jugendwort gewählt worden, das zum aktiven Sprachgebrauch der 10- bis 20-Jährigen gehört“, erklärte Sarah Bartl, die die Online-Kampagne gemeinsam mit Kristina Baketaric bei Langenscheidt verantwortet hat. „Mit unserem neuen Abstimmungsverfahren haben wir unser Ziel erreicht: Wir wollten den Jugendlichen die Wahl überlassen – schließlich sind sie die echten Experten und Expertinnen“, ergänzte Baketaric.
Jugendliche wählen ab sofort selbst
2008 hatte Langenscheidt die Wahl ins Leben gerufen und damit eine Diskussion über (Jugend-)Sprache angeregt. Bei den Wahlen der vergangenen Jahre war das Jugendwort durch eine Jury bestimmt worden. Um jedoch so nah wie möglich an der gängigen Alltagssprache von Jugendlichen zu sein, gibt es seit diesem Jahr ein neues Format. Im Rahmen eines 3‑stufigen Online-Wahlverfahrens konnten zunächst unter www.jugendwort.de Begriffe eingereicht werden, woraus die Langenscheidt-Jury anschließend die Top 10 ermittelte. Auswahlkriterien waren hierbei insbesondere der „Verbreitungsgrad des Wortes“, aber auch „Originalität“ sowie „gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse“.
Trotz zahlreicher Einreichungen war der Begriff „Hurensohn“ dabei von Langenscheidt nicht zugelassen worden. „Wir wissen, dass dieses Wort durchaus auch im jugendlichen Sprachgebrauch und zum Teil auch sarkastisch verwendet wird. Jedoch sehen wir uns in der Verantwortung, die Verbreitung von diskriminierenden Wörtern nicht zu unterstützen. Da wir aber ein umfassendes Bild über die Jugendsprache vermitteln wollen, nehmen wir das Wort ‚Hurensohn’ mit in die aktuelle Ausgabe unseres Buches ‚100% Jugendsprache’ auf“, so die Langenscheidt-Redaktion.
Aus den Top 10 konnten die Teilnehmer des Online-Votings dann die Top 3 bestimmen. Fast 100.000 Votings wurden in der finalen Wahlphase vom 20. September bis 10. Oktober abgegeben. 48 Prozent stimmten dabei für „lost“.
Hintergrund
Die Wahl zum Jugendwort des Jahres fand in diesem Jahr zum zwölften Mal statt. Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres. Viele Begriffe sind seitdem generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen, beispielsweise „YOLO“* (2012) oder „Babo“ (2013). Ursprünglich war das Jugendwort des Jahres noch von einer Jury bestimmt worden; seit 2020 können Jugendliche ihre Vorschläge beim Langenscheidt-Verlag selbst einreichen und ihren Favoriten wählen. So soll gewährleistet werden, dass alle Wörter zum aktiven Sprachgebrauch der Jugendlichen gehören. Ein Gremium des Verlags PONS Langenscheidt achtet lediglich darauf, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden. So sind unter anderem Vorschläge mit beleidigendem, rassistischem, sexistischem und homophobem Bezug nicht zulässig.
Jugendwörter der vergangenen Jahre
- 2019: –**
- 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau
- 2017: I bims
- 2016: fly sein
- 2015: Smombie
- 2014 Läuft bei dir
- 2013: Babo
- 2012: YOLO
- 2011: Swag
- 2010: Niveaulimbo
- 2009: hartzen
- 2008: Gammelfleischparty
* Manchmal findet sich auch die Schreibweise „Yolo“ (Anmerkung Auf Punkt und Komma).
** Im Jahr 2019 fand keine Wahl statt (Anmerkung Auf Punkt und Komma).