„Ehrenmann/Ehrenfrau“ ist Jugendwort des Jahres 2018
Der Langenscheidt-Verlag in München hat am 16. November das Jugendwort des Jahres 2018 bekannt gegeben. Gewonnen hat die Wortschöpfung „Ehrenmann/Ehrenfrau“. Bezeichnet wird so „jemand, der etwas Besonderes für dich tut“.
Der Juror Dr. Oliver Bach, Literaturwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München, begründet seine Entscheidung so: „Es ist eine Entlehnung aus einer früheren Sprachstufe und einem anderen gesellschaftlichen Kontext. Die Jugendsprache hat dieses Wort wiederentdeckt und anders als früher ist es nicht mehr auf höhere Gesellschaftsschichten und nicht mehr auf Männer einschränkt.“
Der 18-jährige Youtuber Fabian Grischkat konkretisiert: „‚Ehrenmann/Ehrenfrau ist ohne jede Frage das Jugendwort 2018. Ich freue mich besonders über das Wort, da es in Zeiten von Hass und Hetze ein positives Zeichen setzt. Jeder Mensch, der eine gute Tat vollbringt, darf sich ab heute mit dem offiziellen Jugendwort schmücken!“
Platzierungen 1 bis 10
(in alphabetischer Reihenfolge)
- „glucose-haltig“ – süß
- „verbuggt“ – voller Fehler, falsch gestrickt;
Beispiel: „Du bist so verbuggt, du nervst!“ - „Ehrenmann/Ehrenfrau“ – Gentleman, Lady, jemand, der etwas Besonderes für dich tut
- „Lauch“ – Trottel
- „Auf dein Nacken!“ – Du zahlst!
- „AF, as fuck“ – Betonung, wie besonders etwas ist;
Beispiel: Die neue Staffel ist sick as fuck! - „sheeeesh“ – Wirklich? Echt jetzt? Nicht dein Ernst?!
- „Ich küss dein Auge“ – Ich hab dich gern oder ein sehr starkes Danke
- „Snackosaurus“ – verfressener Mensch
- „lindnern“ – lieber etwas gar nicht machen, als etwas schlecht machen
Diese Wörter haben es nicht in die engere Auswahl geschafft
(in alphabetischer Reihenfolge)
- „Appler“ – eine Person, die mit seinem Apple-Produkt angibt, also ein Apple-Angeber; Anspielung auf Getränk „Äppler“
- „Axelfasching“ – Achselhaare
- „Besti“ – beste Freundin
- „Borderitis“ – Allergie gegen Grenzen
- „boyfriend-material/girlfriend-material“ – ein Mann/eine Frau, der/die sich für eine Beziehung eignet
- „breiern“ – brechen und trotzdem weiter feiern
- „chinning“ – Doppelkinn-Challenge, bei der man Selfies mit Doppelkinn postet
- „einwrapen“ – in eine Decke einrollen wie ein Wrap
- „Exting“ – mit jemanden via Texting bzw. Text-Messenger Schluss machen
- „Gib ihm!“ – Ja man! Mach das! Richtig so!
- „Gymkie“ – extremer Fitnesssportler, Gym + Junkie
- „Igers“ – Instagrammer
- „Kocum“ – mein Bester; bester Freund
- „lan“ – krass
- „lituation“ – eine Situation, die lit (cool) ist
- „lmgtfy“ – let me google that for you; Ausdruck, wenn jemand eine unnötige Frage stellt, die auch Google beantworten kann
- „rant“ – Ausraster;
Beispiel: Der ist gerade voll am Ranten! - „Screenitus“ – Gefühl, wenn man zu lange auf den Bildschirm gestarrt hat
- „wack“ – uncool, langweilig
- „zuckerbergen“ – stalken
Hintergrund
Die Wahl zum Jugendwort des Jahres fand in diesem Jahr zum elften Mal statt. Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres. Viele Begriffe sind seitdem generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen, beispielsweise „YOLO“* (2012) oder „Babo“ (2013). Zwischen Anfang September und Mitte November 2018 konnten alle Sprachinteressierten acht Wochen lang über die Top 30 abstimmen. Die Top 10 wurde dann der Jury zur Auswahl vorgestellt, darunter Worte wie „Lauch“ (Schwächling oder Trottel), „lindnern“ (lieber etwas gar nicht machen, als etwas schlecht machen), „AF, as fuck“ (Betonung, wie besonders etwas ist). Über 1,5 Millionen Stimmen hat der Verlag in diesem Jahr gezählt. Die Kriterien für die Top 30 sind Originalität, Kreativität, Verbreitung sowie kulturelle, gesellschaftliche und zukünftige Relevanz. Das Jugendwort des Jahres wird jährlich von einer neu zusammengestellten, unabhängigen Jury bestimmt. In diesem Jahr bestand das 21-köpfige Gremium aus Jugendlichen, Medienvertretern und Sprachwissenschaftlern.
Jugendwörter der vergangenen Jahre
- 2017: I bims
- 2016: fly sein
- 2015: Smombie
- 2014 Läuft bei dir
- 2013: Babo
- 2012: YOLO
- 2011: Swag
- 2010: Niveaulimbo
- 2009: hartzen
- 2008: Gammelfleischparty
* Manchmal findet sich auch die Schreibweise „Yolo“ (Anmerkung Auf Punkt und Komma).